Music Universe 2009

Wie lustig... ein nettes Extra der Lastfm-Community. Das finden wir spitze, einfach toll! :D



Erstellt am 7. Februar 2010

Eva goes Serpentarium

Natürlich ist mir diese Blogüberschrift selbst einfgefallen, obwohl ich eine gewisse Inspiration durch eine ganz vortreffliche Studi-Gruppe nicht verschweigen möchte. Danke Karin! :D

Brasilien 2009; vom 02.September bis 14. Oktober;
Serpentarium San Maru
Die Biologen: Karin, Julia, Stefan (und ich)
In ewiger Dankbarkeit an die wunderschöne Zeit mit euch!
Besondere Wünsche gehen an unser aller Lieblingsmensch, Stefan Tutzer!


Tor zum Gelände mit Schild auf dem soviel steht wie: "Vorsicht giftige Schlangen."
Warnschild am Tor das Endruck hinterlässt und jedem Leser die Gefahr hinter diesen Türen nochmal in roten Buchstaben und gnadenlos vor Augen führt.
Natürlich wussten wir alle ganz genau worauf wir uns eingelassen hatten. Niemand versuchte zu flüchten... wohin auch mitten in der Pampa und plötzliche Schweißausbrüche waren selbst verständlich auf das ungewohnt warme, feuchte Klima zurückzuführen


Anlage

Unser Zimmer, zu sehen Möbelkonstellation B
Konstellation A konnte sich nicht durchsetzen. Der armen Karin hat es damit nämlich zeitweise von der Decke direkt aufs Kissen getropft und somit mussten wir die Möbel ein bisschen verschieben. Komisch aber ich glaube danach hat sich kein einziger Tropfen mehr an der Decke blicken lassen, dafür hat ab und zu mal ein Käfer, Falter, eine Spinne oder eine Kröte vorbeigeschaut. An dieser Stelle möchte ich auf die ziemlich seltsamen Matrazengrößen von
78 x 188 x 14 hinweisen.




Terrarien
In der gesamten Anlage sind geschätzt ca. 200 Schlangen untergebracht. Von der Baby-Klapperschlange bis zur Anakonda.
Zugang zu den Schlangengehegen


Der Jeep. Der Alkohiloker unter den Geländewagen fährt mit purem Schnapps. Mit seinen 8 Zylindern sind auch anspruchsvolle Pisten für den selbst zusammengeschraubten Brasilianer kein Problem. Die Innenausstattung besticht durch schnörkellose Einfachheit. Für den nötigen Komfort sorgen besonders gefederte Sitze.
Unser Fazit: Mehr Abenteurer-Feeling geht nicht.


Im Jeep
Auf unseren Fahrten begleitete uns oft folgende Musik. Die fabelhaften
"Dubliners"
sowie
"The Pogues" .
Besonders in Erinnerung geblieben sind mir zwei Lieder der Zupfgeigenhansel.
"Arbetlosemarsch"
und
"Die grine Kusine" :D.


Haustiere

Manche wie Hund und/oder Katze natürlich bewusst angeschafft, andere ungewollt und lästig. Die Artenvielfalt war aber definitiv überwältigend. Von giftigem Getier wie Skorpionen oder schwarzen Witwen bis zum niedlichen Gecko, es gab viel zu sehen.

Die Wächter der Anlage. Vom Bernhardiner "Nani" (rechts) wurde jeder von uns nicht nur einmal angesabbert. Links Boxer "Nika", ein sehr, sehr lieber Hund. "Typer", ein Pitbull ist leider nicht drauf.


Pauline, Pauline!
Die kleine Pauline durfte einfach alles, es ist eben von großem Vorteil so klein und süß zu sein. Schuhe wurden angeknabbert und Hosenbeinen wurde hinterher gejagt. Eine besondere Anziehungskraft schien meine Hose zu haben.







Kleiner Gecko, der eines wunderschönen Tages in der Dusche gefunden wurde.


Haustier: Kröte.
Kröten als Haustier klingt seltsam und sieht auf Grund ihrer Vorliebe für Blumentöpfe auch komisch aus. Trotzdem bewohnten ca. 20 dieser Kröten (Bufo schneideri) eine kleine Grünanlage bei den Terrarien. Sie fressen so ziemlich jede Art von Insekten und sind sehr viel leiser als man meint.


Kröte atmet Maus ein.:D Von Fressen kann man hier wohl nicht mehr sprechen. Zack, weg die Maus.


An vielen Abenden, besonders nach relativ heißen Tagen, schienen Käfer aller Größe und Form nur so vom Himmel zu fallen. Sehr lästige Viecher, besonders weil man sie nach kurzer Zeit wirklich überall hat. Im Pullover, in den Haaren... kein Schritt mehr ohne dass es unter den Schuhen knackt. Der größte Vertreter, der "Bumbelkäfer", keine Ahnung wie dieses Insekt eigentlich heißt, verbringt die meiste Zeit damit gegen Wände zu fliegen, dann auf den Rücken zu fallen um danach minutenlang zu veruchen wieder auf die Beine zu kommen.

Alles voller Summsemanns.


Eine Horde Käfer übernimmt die Musik.


Bumbelz - Es keucht und fleucht überall!



Besonders beliebt unter Bumbelkäfern: Kronkorken-Rennen
Bumbelkäfer vs. Bufo schneideri... Einsatz der Rießenkröte.




Extrem gefährlich aussehende Spinne.



Haustier: Vogelspinne
"Solange man ruhig bleibt macht die nix." Weise Worte aber so einfach war das nicht und ich bin überrascht dass ich auf dem Bild nicht noch viel, viel fertiger ausschau. Trotz der ganzen Panik kann ich mich aber noch gut daran erinnern, das sie sehr weich war und überraschend leicht. Im Nachhinein also eine druchaus positive Erfahrung.


Schlangen

Auch ungiftige Schlangen können teilweise ganz gut zubeißen, dem entsprechend respektvoll und vorsichtig gestaltet sich die Handhabung. Übung macht ja bekanntlich den Meister und jeder Handgriff muss, bevor man eine Klapperschlange "in die Hand bekommt" natürlich geübt und geübt und geübt werden. Unser alles Liebling dabei war eine besonders ruhige, entspannte Boa "Chiller-Jones", weniger beliebt war der sehr aggressive "Knack-Ede". "Knack-Ede" war ausßerdem besonders gut darin aus dem Boa-Gehege auszubrechen (daher der Name), um sich dann bei den benachbarten Hakennattern aufzuhalten.



Boa "Knack-Ede"


Lanzenottern:
Sind nicht zu empfehlen weil schnell und extrem giftig. Oder wie unser alles Lieblingsmensch zu sagen pflegte: "Wenn die dich erwischt is Feierabend." :D






Besonders heiße Tage führen bei unseren wechselwarmen Freunden natürlich zu einer erhöten Agilität. Und wenn man vorhat eine Klapperschlange direkt am Kopf zu halten, zum Beispiel um ihr Gift abzunehmen, ist es nicht schlecht sie vorher etwas runter zukühlen. Zu diesem Zweck wurde an manchen Tagen daher einfach der Kühlschrank missbraucht. Heftiges Erschrecken beim unbedachten Öffnen vorprogrammiert! :D


Schlangeboxen
Kühlschrank mit gut gemeinter Warnung.




Gift-Abnahme

Klapperschlange














Oben: Klapperschlange, von uns zurecht "Danger-Dave" genannt

Bild drunter: Babyklapperschlange frisst Babymaus. Diese kleinen Mäuse tun einem wirklich jedes Mal aufs neue schrecklich leid.




Unterwegs

Vom Suchen und Finden des Urwaldeingangs.
Zu Wasser ist es nicht unbedingt selbstverständlich sofort den Urwald zu finden. Man sieht sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht, hier in Form von schwimmenden Inseln, die je nach Wind gerne mal ihre Lage ändern. Nach stundenlangem Suchen haben wir den Weg in den Pantanal letztendlich aber doch noch gefunden...Gott sei Dank!... sind ja immerhin früh morgends um sechs Uhr dafür aufgestanden.:)







Unsere Boote


Im Pantanal


"Straße am Rande des Urwalds"
Abseits dieser Wege wird der Wald tatsächlich nach kurzer Zeit so dicht, dass man nicht mehr durchkommt. Auch ein sehr kleiner Mensch wie ich :) ist nicht mehr im Stande irgendwie vorwärts zu kommen, es sei denn er hat eine Machete dabei :D.

Ungeplante Wanderung (weil leider verlaufen) bei einer Affenhitze durch die brasilianische Steppe.


Allgegenwärtig natürlich Gemück in Hülle und Fülle. Besonders Mosquitos ließen sich
manchmal, auch mit übelsten Chemikalien auf der Haut, nicht davon abhalten einen
zusammen zustechen. Von daher bleibt einem nichts weiter übrig als zu Qualmen was das
Zeug hält, auch damit das Summen ums Ohr wenigstens zeitweise verschwindet. Am besten
geht das mit Naturtabak, eingewickelt in Maisblättern.


Maisblatt-Fluppe



Unbeschreiblich schön



Anatomie, Physio, Präp und Toxi

Natürlich wurde sich auch zu großen Teilen mit Theoretischem befasst, Toxikologie, Anatomie, Physiologie und so weiter. Das hat in der Biologie nicht selten mit totem Tier zu tun, wer mal bis zum dritten Semester Biologie studiert hat dürfte wissen was ich meine. Folgende Bilder sind daher so gewählt das sie auch für sensiblere Gemüter keine Probleme darstellen dürften :).

(!Verstorbene Tiere werden für solche Zwecke tiefgekühlt aufbewart und bei Bedarf aufgetaut. Keines dieser Tiere und kein Tier im Allgemeinen sollte für solche Zwecke sein Leben lassen müssen!)

Portugisisch-englisch-deutsche Tafel. Besondere Aufmerksamtkeit verdient das Gürteltier (mitte) und die Maus (oben, mitte-rechts).


Präp-Utensilien dieser Art findet man wohl nur noch in Brasilien.:D


Dermoplastiken"
Hier zu sehen unsere ersten Dermoplastiken zweier Klapperschlangen. Die Modelle in eine lebensnahe Pose zu bringen ist sehr viel schwieriger als gedacht muss ich sagen, nach lagem Überlegen und Zurechtbiegen waren die Ergebnisse relativ bescheiden.


Giftige Schlangen sind auch nach dem Tod noch in der Lage zu "beißen". Mehr oder weniger letale Konzentrationen sind sowohl in den Giftdrüsen als auch in den Giftzähnen vorhanden. Präpariert man eine solche Schlange, präpariert man demnach zuerst den Kopf. (Das Tragen einer Halskette mit Zähnen giftiger Schlagen ist nicht empfehlenswert, kein Witz!)

Präparierter Kopf mit aufgestellen Zähnen.


Freipräparierte Giftdrüse einer Jararaca-Lanzenotter.


Projekt: Skelett.
Sicher das Zeitaufwendigste was man sich aufhalsen kann, ist der Aufbau eines Schlangenskeletts, der die arme Karin und mich viele Tage und Abende an Arbeit gekostet hat. Eine Schlange besitzt ca. 200 bis 400 Wirbel, fast doppelt soviele Rippen, sowie ca. 20 Schädelknochen die alle auseinandergenommen, gereinigt und danach wieder zusammengebaut werden müssen. Das war ein Spaß!


Grobe Reinigung der Wirbelsäule und der Wirbel.


Am besten geht das mit einer Pinzette und einer Nadel. Zahnbürsten haben auch gute Dienste geleistet.



Sauber, "Wie geleckt" :D



Abgetrennte Rippen der Reihenfolge nach aufgelegt damit man bloß nicht durcheinander kommt.


Wirbelsalat. Vorfälle dieser Art bescherten oft schlimme Krisen, Todeswünsche/-gedanken oder -sehnsucht.







Skelett, am letzten Abend gerade noch fertig gestellt.







Noch mehr Bilder

Aufziehendes Unwetter was sich als eine Mischung aus Gewitter und Sandsturm entpuppte.


Im Schnitt hatten wir sowieso mindestens einmal am Tag einen richtigen Regen. Warm, mit großen Tropfen und ca. 1-2h lang.





Mal wieder ein schöner Falter den wir nicht, wie eigentlich üblich, an die Skorpione in einem kleinen Kasten im Büro verfüttert haben. Er lebt glücklich und zufrieden, vielleicht noch heute.


Artist Bumbelkäfer. Abends lag er plötzlich da. Hatte sich bei seinen kläglichen Versuchen wieder auf die Beine zu kommen einen kleinen Wattebausch eingefangen und ihn schon fix und fertig zu einer Kugel gedreht:D. Der kleine vollführte diese Übung bestimmt 20min.


Vogel beim eigenartigen Nestbau. Man kann den einen Grashalm denn er um sich gelegt hatte gut erkennen. So schlief er dann noch ein zwei Stunden, danach sah man ihn nie wieder.


Wenn die Brasilianer etwas können dann Grillen. "Churrasco" gab es so ziemlich jeden zweiten Tag. Das Fleisch wird auf dem Grill mit Meersalz gewürtzt, nach dem Grillen kleingeschnitten, mit Limetten-Saft beträufelt und in Maniok-Mehl gewälzt. Schmeckt sehr gut, ohne Maniok-Mehl fand ichs besser.






Bierdosen. Zu beachten die Größen. Egal ob Dosen oder Flaschen, die Volumina unterscheiden sich tatsächlich im Vergleich zu unseren.
Hier z.B. die Bierdose: 0,35 statt 0,33L. Eine Bierflasche konnte man in den Größen 1,0 oder 0,6L kaufen. Die große Bierdose hatte statt 0,5 tatsächlich 0,473L. Die normalen 0,5L kleine Wasserflasche hat in Brasilien 0,51 oder 0,505L. :D




Unterm Strich wird in Brasilien sowieso recht viel getrunken.




Gitarrenspieler


Letztes Bild

Unsere geliebten Hängematten mit Blick über das Umland. Zählt man alle Stunden zusammen dürfte ich mich hier wohl mehrere Tage aufgehalten haben. In der Hängematte liegen und dem Wind zuhören, Dösen, Lesen. Sollte ich mal wieder zurückfahren werd ich mich zuallererst in meine Hängematte legen.